Der Pfad nach Hisarçandır beginnt auf der anderen Flussseite. Die Abzweigung ist gut markiert (deutsche Beschriftung: „Gehen Sie hier ein kleines Stück
lykisches Pfad …“ o.ä. an einem Stein). Man folgt den Pfeilen „Kleiner Wasserfall“ flussaufwärts und läuft parallel zu einem Nebenfluss in ein bewaldetes
Tal. Der Weg ist teilweise überwachsen aber gut erkennbar.
Bei 440 Hm betritt man 2 Stunden später Sarıçınar Pınarı, eine kleine Lichtung mit einer ebenen Wiesenfläche. Ein schöner Platz zum Campieren. Etwa
100 m halblinks liegt unter Bäumen versteckt eine kleine Quelle. Mitte Mai gab es noch reichlich Wasser. Möglich, dass sie aber im Sommer austrocknet.
In der Nacht könnten obskure Geräusche aus dem Wald dringen. Nicht erschrecken, es sind nur Wildschweine, die den weichen Waldboden auf der Suche
nach Nahrung durchwühlen.
An der Quelle sollte man sich reichlich(!) mit Wasser versorgen. Am nächsten Tag steht ein schweißtreibender Anstieg über gut 1100 Hm bevor.
Kate Clow beschreibt zwar weitere Wasserstellen in einem Flussbett („Camp“), doch verlassen darf man sich darauf nicht. Bei dem Fluss (Markierung:
„zum Fernsehturm“) handelt es sich in Wirklichkeit um ein winziges Bächlein. Und das war Mitte Mai schon ausgetrocknet. Nur in einer tief gelegenen
Felsenmulde gelang es mir mit Müh und Not noch ein wenig (stehendes) Wasser abfiltern. Eine ebene Fläche, um sein Zelt aufzuschlagen, konnte ich
freilich nirgends entdecken.
Der Weg gewinnt zunehmend an Höhe, verläuft dann in Serpentinen bergwärts und stellt sich schließlich zu
einem Felsenkamm (1400 m) hin auf. Dahinter geht es 50 m steil abwärts – im Winter könnte es hier auf der
Nordseite vereist sein. Über Abhänge geht man oberhalb einer Schlucht entlang, passiert eine Quelle und
erreicht schließlich einen Picknickplatz mit Bänken und einem (verwahrlostes) Toilettenhäuschen (1500 m). Hier
gibt es einen großen Brunnen und im Pinienwald findet man schöne Zeltplätze. Eigentlich ein idyllischer Platz,
würden nicht Abfall und Essensreste die Ästhetik stören.
Hinter dem Picknickplatz läuft man ca. 200 m die Staubstraße bergauf. Oben steht rechts ein kleines
(bewohntes) Häuschen. Von hier hat man eine fantastische Aussicht auf den Bey Dağı (2776 m) gegenüber und
den bis weit ins Frühjahr schneebedeckten Akdağ (3070 m) im Südwesten. Der Weg bis nach Hisarçandır
verläuft auf einer Staubstraße talwärts. Nach knapp 2 Stunden entlässt einen der lykische Pfad direkt an der
Moschee am Rand des Dorfes.
Über die Asphaltstraße erreicht man nach rechts gehend 15 km weiter die Hauptstraße nach Antalya. Am Besten versucht man zu trampen (wenig
Verkehr) oder bittet im Dorf gegen Bezahlung eine Fahrt zur Hauptstraße hinunter. Es soll angeblich einen Dolmuş nach Antalya geben. Der Muezzin, den
ich an der Moschee traf, schüttelte den Kopf. Nein, über einen Bus wisse er nichts. Ich war froh, als er jemanden auftrieb, der mich zur Hauptstraße
mitnahm. Hier wartet man einfach auf den nächsten Bus nach Antalya.
Etappe 24: Göynük - Hısarçandır