Tag 15: Viterskalet - Viterskalsstugan - Hemavan
Am Morgen hängen zwar noch dunkle Wolken über dem Talgrund, doch auf den Berghängen zeigen sich erste sonnige Flecken. Das
Barometer steigt kontinuierlich und ich darf auf weitere Wetterbesserung hoffen. Und in der Tat: wenn auch die Temperatur mit frischen 12
Grad deutlich unter den sommerlichen Werten der vergangenen Woche bleibt, belästigt mich auf meiner letzten Etappe nach Hemavan kein
einziger Regenschauer.
Ich passiere die Viterskalsstugan und biege auf dem abwärtsführenden Steig nach
Westen ab. Man hat eine phantastische Aussicht. Im Talgrund wälzt sich träge der Umeälv
seengleich durch die grün bewaldete Landschaft gen Süden. Hinter milchig-grauen
Wolkenbarrieren verbirgt sich weiter westlich der Oksskolten, mit 1915 Metern der höchste
Gipfel im nördlichen Norwegen. Ein gut ausgetretener Pfad bringt mich zu den ersten
Häusern von Hemavan.
Im gesichtslosen Feriendorf fehlt jegliche Beschilderung und so irre ich kreuz und quer
durch die Siedlung. Hemavan scheint einen deutlichen Aufschwung zu erfahren. Es
herrscht rege Bautätigkeit. Bagger reißen Schneisen für neue Straßen durch den
Birkenwald, überall sieht man zum bezugsfertige Häuser.
Endlich erreiche ich die Hauptstraße im Tal und laufe weiter zur STF Jungendherberge.
Dort erfahre ich, dass die Bushaltestelle einige hundert Meter weiter am ICA Supermarkt
gegenüber der Statoil Tankstelle liegt.
Um halb fünf besteige ich den Bus, der mich in die norwegische Kleinstadt Mo i Rana bringt. Lange geht es am östlichen Ufer des Sees Över
Uman entlang. Ich genieße die Aussicht ins Grasfjell und die weitläufigen Gletscher am Kjenvatn. Wir passieren die kleinen Siedlung
Umbukta, die letzten Häuser vor der Grenze nach Schweden. Könnte ich die Uhr fünf Jahre zurückdrehen, würde ich auf den Tag genau
meinem jüngeren Ich begegnen. Damals kam ich auf einer Tour durch das Saltfjellet hier vorbei.
In Mo besorge ich mir ein verhältnismäßig günstiges Zimmer in einer kleinen Pension. Die Übernachtung im Hotel Meyergaden hätte mich
läppische 1000 Kronen, also 130 Euro gekostet, in der Pension in Zentrumsnähe zahle ich die Hälfte.
Die Tour durch das Vindelfjällen wird mir Zeit meines Lebens in freudiger Erinnerung bleiben. Sowohl der einsame und wilde Abschnitt bis
nach Ammarnäs als auch die zivilisiertere Route über den Kungsleden nach Hemavan haben tief bleibende Eindrücke hinterlassen.
Morgen nehme ich den Bus nach Krokstranda und werde von dort meine Wanderung im norwegischen Saltfjellet fortsetzen.