Infos und Tipps
Klima und Reisezeit
Kennzeichnend für die Südküste der Türkei ist das ausgeprägt Mittelmeerklima.
Die Winter sind von November bis März kühl-feucht und es kann sehr ergiebig
regnen. Die Sommer sind ab Mitte Mai trocken-heiß. Für eine Wanderung auf
dem Karischen Weg herrschen von März bis Anfang Mai optimale Bedingungen.
Dann sind die Temperaturen nicht zu hoch und die Wetterlage stabil. Die Natur
steht in vollen Blüte und an Zisternen und Quellen findet man ausreichend
Wasser. Schon ab Anfang/Mitte Mai klettern die Temperaturen in der Regel über
die 30 Grad Marke. Es fällt, zumindest in den Küstenregionen, kein Regen mehr.
Es empfehlen sich leichte Tagestouren im Hinterland und bewaldeten Gebieten.
Die Wasserversorgung wird problematisch da viele Quellen und Zisternen
austrocknen. Im Herbst herrscht oft bis in den November hinein schönes
Hochdruckwetter. Die Temperaturen sind angenehm, das Meer noch warm genug
zum Baden. Man sollte sich aber auf rasche Wetterwechsel, begleitet von
schweren Gewittern, einstellen. Der Karische Weg ist auch im Winter begehbar.
Die Küstentemperatur liegt im Januar bei ca. 12 Grad.
Verpflegung und Trinkwasser
Die meisten Ortschaften verfügen über eine lokale Einkaufsmöglichkeit. Keinesfalls muss man die Verpflegung für die gesamte Tour oder mehr als drei
Tage mitschleppen. In meiner Wegbeschreibung sind die entsprechenden Läden aufgeführt. Allerdings ist zu beachten, dass die Geschäfte in den Dörfern
nur ein sehr begrenztes Sortiment vorhalten. Da wird es sogar schwierig an Käse oder Oliven zu kommen, weil diese in Eigenproduktion hergestellt
werden. Nudeln und Reis erhält man aber auch in kleinen Läden. Gefriergetrockneten Kartoffelbrei, Trockensoßen, Tütensuppen und Müsli gibt es in
größeren Supermärkten, wie Migros und Carrefour. Die Läden am Dorf haben oftmals nur sporadisch geöffnet. Zumeist ist der Besitzer aber in der Nähe
und schließt gerne auf. Irgendwie funktioniert der Einkauf immer (auch am Sonntag).
Die Versorgung mit Trinkwasser hat beim Wandern höchste Priorität. Den
Wasservorrat kann man auf allen Abschnitten auffüllen. Allerdings können auch
weitere Wegstrecken zwischen brauchbaren Wasserquellen liegen. Also nie zu
knapp kalkulieren ...
Fast jedes kleine Dorf verfügt über einen Brunnen. Diese sind für gewöhnlich
sauber und das Wasser sofort trinkbar. Vorsichtshalber sollte man, insbesondere
im Sommer und Herbst, Reinigungstabletten mitführen.
Zisternen gehören nicht zu den zuverlässigsten Wasserspendern. Viele trocknen
bereits im Frühjahr aus. Das Wasser kann zudem verschmutzt sein. Bei
Schwebeteilchen im Wasser nützt auch Certisil nichts. Da kann nur ein Filter
Abhilfe verschaffen. Ein solcher, wie z.B. der Katadyn Hiker, wiegt nicht mehr als
350 Gramm. Ich empfehle unbedingt die Mitnahme eines Filters, da man vielerorts
auf die Versorgung durch Zisternen und Bäche angewiesen ist. Meistens findet
man an den Zisternen einen Eimer mit Seil vor.
Darauf sollte man sich aber nicht verlassen. Also immer eine langes (mindestens 6 m) dünnes Seil mitführen, an dem man einen Becher, Topf oder
kleinen Falteimer (z.B. von Sea to Summit) hinablassen kann.
Da selbst in abgelegenen Landstrichen Kühe, Ziegen und Schafe weiden, sollte auch das Wasser aus Quellen und Bächen stets gereinigt werden.
Wasser aus dem Hahn sollte man nicht trinken oder sich damit die Zähne putzen. Die Leitungssysteme sind vielerorts in einem schlechten Zustand.
Welche Richtung?
Ich empfehle die Etappen in die im Wanderbuch und an dieser Stelle beschriebene Richtung zu gehen. Zwar sollte die Markierung in beide
Laufrichtungen durchgängig sein, doch das ist nur teilweise gelungen. Wer entgegen der beschriebenen Richtung laufen möchte, sollte unbedingt ein
GPS mitführen.
Geld
Geldautomaten findet man bei der Ankunft am Flughafen in Izmir und Antalya. Die Städte Marmaris, Içmeler, Turunç, Bozburun, Akyaka und Milas
verfügen ebenfalls über Automaten.
Zahlungsmittel ist die Türkische Lira. Seine Zimmer- oder Taxirechnung kann man auch in Euro begleichen. Die Zahlung per Kredit- oder EC-Karte ist
unüblich.
Hunde
Während auf dem Lykischen Weg und dem St Paul Trail tägliche Begegnungen mit Fiffi und Hasso nicht
ausbleiben, habe ich auf dem Karischen Weg erstaunlich selten Bekanntschaft mit Hunden gemacht.
Zu sehr auf den Pelz gerückt, genügt es einen Stein aufzuheben und eine Wurfbewegung anzudeuten.
Anscheinend sind die meisten Hunde diesbezüglich negativ geprägt und treten sofort den Rückzug an.
Trifft man auf von Hunden bewachte Herden, wartet man bis diese vorbeigezogen sind. Keinesfalls sollte
man einfach durch die Herde laufen.
Prozessionsraupen
Meterlang aneinandergekettet schlängeln sich die possierlichen Raupen
des Prozessionsspinners über den Weg. Das sieht interessant aus. Wer
möchte da an Schlimmes denken. Doch harmlos Gesellen sind die
Tierchen beileibe nicht. Deren Brennhaare enthalten ein Eiweißgift, das
allergische Reaktionen hervorruft und sogar aktiv ausgeschleudert werden
kann.
Im Frühjahr sieht man deren weiße und watteartigen Nester in den
Pinienästen. Nach dem letzten Larvenstadium wandern die Raupen zur
Verpuppung zum Boden, wo zwischen Februar und April Kokons im Boden
gebildet werden. Insbesondere wenn man in Kiefernwäldern am Boden pausiert oder mit kurzen Hosen durch
ebensolche Wälder läuft, kann man in Kontakt mit den Brennhaaren kommen.
Eine kurze Berührung reicht aus, um einen starken und tagelang andauernden Juckreiz auszulösen, dem meist ein Hautausschlag folgt. Am besten
wäscht man die betroffenen Körperstellen sofort mit Wasser ab. Eine leichte Cortisonsalbe kann helfen.
Alleine als Frau unterwegs
Ich bekommen immer wieder Anfragen von allein wandernden Frauen zur Sicherheit. Ich habe bislang nur positives feed-back bekommen. Die Türken auf
dem Land sind freundlich, zwar neugierig aber doch auch wieder zurückhaltend und niemals aufdringlich.